Auf den Traumjob warten oder…?

Was, wenn man seinen Traumjob nicht findet?

Vielleicht hätte ich Jus oder Medizin studieren sollen. Dafür gibt es nämlich eindeutige Jobprofile.
Hätte ich Jus studiert, wäre ich entweder Anwältin, Notarin oder Richterin geworden. Nach einem Medizinstudium hätte ich höchstwahrscheinlich den Arztberuf gewählt.

Entschieden habe ich mich aber für Biologie, genauer gesagt Botanik – also Pflanzenwissenschaften. Und genau deshalb war es eigentlich schon im Vorhinein klar, dass ich in dem Bereich beruflich nicht Fuß fassen würde. Egal ob von Professor*in, Absolvent*in oder Studienkolleg*in – der Tenor war immer der selbe: „Vergiss es, als Biolog*in findest du keinen Job!“

 

Wer weiß, wenn sich dieser Satz nicht so ein meinem Unterbewusstsein manifestiert hätte, wäre es vielleicht doch etwas geworden. Aber so ging es mir wie fast allen meiner Kolleg*innen, die nicht in einer Schule oder einer Pharmafirma arbeiten wollten: Ich fand keinen Job – weder als Biologin, noch als irgendetwas anderes. Zeitweise hatte ich sogar das Gefühl, dass mir durch meinen Studienabschluss noch zusätzlich Steine in den Weg gelegt worden waren, da ich für viele „ausbildungsfremde“ Stellen (also so ziemlich alle, auf die ich mich bewarb) überqualifiziert war.

Die Krux bei der Sache war auch, dass ich eigentlich gar nicht wirklich wusste, was ich als Biologin beruflich machen wollte. „Irgendetwas in meinem Bereich“ sollte es werden aber was genau, war mir für’s erste egal. Genauer gesagt, war mir überhaupt nicht klar, wie mein Berufsleben aussehen sollte. Das lernt man nämlich nicht auf der Uni. 😅

Und wenn man händeringend einen Job sucht, überlegt man sich nicht, wie der Arbeitsalltag gestaltet sein soll, welche Bezahlung man gerne hätte und ob man sich die Zeit frei einteilen kann. Im Gegenteil – man nimmt, was man kriegen kann und ist dankbar dafür.

So ging es mir, als ich aufgrund der Empfehlung einer Freundin eine 25-Stunden-Stelle im Verkauf antreten durfte. Diese habe ich nun seit rund 4 Jahren. In dieser Zeit hat sich recht viel getan. Ich habe sehr viel lernen dürfen.
Alle meine Erkenntnisse hier aufzulisten, würde den Rahmen dieses Blogartikels mehr als sprengen. Ein Fazit möchte ich an dieser Stelle aber auf jeden Fall mit dir teilen: Man kann sich tatsächlich seinen Traumjob selbst kreieren.

 

Was, wenn es den Traumjob eigentlich nicht gibt?

Ursprünglich wäre ich nie auf die Idee gekommen, mich selbstständig zu machen. Erst, als der Leidensdruck und der Drang, meine Lebenszeit mit etwas Sinnvollem zu verbringen, groß genug geworden sind, habe ich begonnen, meine Fühler auszustrecken. Im Endeffekt hat mich der viel zitierte „Schmerz“ dazu bewogen, mein Leben zu hinterfragen und meine Möglichkeiten auszuloten.
Letztendlich habe ich es dann verstanden: Wenn es meinen Beruf eigentlich gar nicht gibt*, dann muss ich ihn mir eben selber erschaffen. Und ja, das geht!
Das ist die gute Nachricht. 😉

* Natürlich gibt es den Beruf der Biolog*in. Aber könntest du in einem Satz sagen, was genau ein*e Biolog*in macht? Nein? Eben! 😉

 

Was, wenn man sich seinen eigenen Traumjob kreieren muss, damit man dauerhaft glücklich ist?

Die schlechte ist, dass man sich meiner Meinung nach früher oder später entscheiden muss: Sicheres Einkommen ohne Leidenschaft oder Reise ins Ungewisse mit vollem Engagement.
Vor allem dann, wenn der „Brotjob“ fachlich nichts mit der selbstständigen Tätigkeit zu tun hat, wird der Spagat zwischen den beiden immer größer und irgendwann fehlt einfach die Zeit. Und auf der Strecke bleibt meiner Erfahrung nach immer die Selbstständigkeit, da der Arbeitsmodus des Angestelltenverhältnisses ja normalerweise fix vorgegeben ist und eingehalten werden muss. Insofern bleibt einem nichts anderes übrig, als alles anderen hintanzustellen.
Das ist auch deshalb sehr schade, weil man dadurch auch regelmäßig „den Faden“ verliert und dementsprechend dann die Energie besonders für kreative Tätigkeiten fehlt.

Ich selber habe mich übrigens noch nicht entschieden. Zu präsent ist noch immer die Zeit, in der ich so lange keinen Job gefunden habe und zu groß die Dankbarkeit, dass ich von meiner Arbeitgeber*in eine Chance bekommen habe, die mir alle anderen nicht geben wollten.
Was die Zukunft bringt? Ich lasse mich einfach überraschen… 😎

 

An dieser Stelle noch ein großes Dankeschön an Beatrice Krammer, die mich mit ihrer Blogparade „Teilzeit-Selbständigkeit: Trend der Zukunft?“ dazu animiert hat, diesen Artikel zu schreiben und meine nebenberufliche Selbstständigkeit zu reflektieren. 😉

  • Liebe Christine,

    vielen Dank für diesen interessanten Beitrag zu meiner Blogparade. Ich bin sicher, dass es noch spannend werden wird, was Du in Zukunft aus Dir heraus kreieren wirst!

    Herzliche Grüße
    Beatrice